Kärnten: Regionalzug gegen LKW - 5 Verletzte (x) Am Mittwoch, den 22.06.2011 kam es bei einem unbeschrankten, aber mit einer Ampelanlage gesicherten Bahnübergang in St.Veit/Glan zu einem Zusammenstoß zwischen dem Regionalzug „Burgenstadt Friesach“ und einem LKW. Die Folgen waren gewaltig. Fünf Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Ein Großeinsatz der Rettungskräfte war die Folge.
Um 17:37 Uhr überquerte ein Lenker mit seinem 4achsigen LKW, einem Kipper, zu diesem Zeitpunkt unbeladen, den unbeschrankten Bahnübergang in der Handelsstraße im Bereich der Gewerbesiedlung in St.Veit/Glan. Dabei übersah er den aus Richtung St.Veit herannahenden Personenzug. Der LKW fuhr mit einer Geschwindigkeit von 22 km/h, der Personenzug war an dieser Stelle mit ca. 60 km/h unterwegs. Das Triebfahrzeug prallte genau zwischen den Vorder- und Hinterachsen gegen den LKW.
Lage: Die Alarmierung der FF St.Veit/Glan erfolge um 17:43 Uhr mittels Personenrufempfänger. Als erstes Einsatzfahrzeug traf das RLFA2000 an der Unfallstelle ein, nahezu zeitgleich trafen auch die ersten Fahrzeuge von Polizei und Rotem Kreuz ein. Der LKW wurde vom Zug ca. 40 Meter weit mitgerissen und kam auf einer parallel zur Bahnstrecke verlaufenden Straße zum Stillstand. Der Betriebsmitteltank war aufgerissen, ein starker Austritt von Treibstoff war die Folge. Der Personenzug kam nach ca. 100 Metern zum Stillstand, das Triebfahrzeug war entgleist. Der Fahrer des LKW wurde durch die Wucht des Aufpralles durch die Seitenscheibe aus dem LKW geschleudert. Er war ansprechbar und wurde bereits durch mehrere Ersthelfer, darunter einem Feuerwehrmann und einem Rot-Kreuz-Sanitäter, versorgt. Das Wetter war sonnig bei ca. 26° C.
Erstmaßnahmen: Zwei Feuerwehrmänner mit Notfallsanitäterausbildung unterstützten die Notärztin und das Rot-Kreuz-Team bei der Versorgung des schwer verletzten LKW-Fahrer. Ein Sichtschutz, um die zahlreichen Schaulustigen vor neugierigen Blicken abzuhalten, wurde aufgebaut. Um ein weiteres Versickern des Dieselkraftstoffes in das Erdreich zu verhindern, wurde ein Damm aus Ölbindemittel errichtet, bis das Leck des Tanks abgedichtet und der restliche Treibstoff in einen Ersatzbehälter umgepumpt werden konnte. Der Zug wurde von einem Trupp nach Verletzten durchsucht.
Einsatzabwicklung:
Im Zuge der Erkundung im Regionalzug stellte sich heraus, dass auch der Triebfahrzeugführer sowie drei Passagiere verletzt wurden. Diese wurden von Roten Kreuz versorgt und in das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit sowie in das ELKI im Klinikum Klagenfurt eingeliefert. Der LKW-Fahrer wurde mit dem Notarzthubschrauber C11 in das UKH Klagenfurt geflogen.
Der Treibstofftank wurde abgedichtet, der verbleibende Treibstoff wurde anschließend mit einer Fasspumpe in einen Ersatzbehälter umgepumpt. Die ausgelaufenen Betriebsmittel wurden gebunden. Das verschmutzte Erdreich wurde großzügig mit Bioversal, welches mittel UHPS vom TLFA1000 aufgetragen wurde, behandelt. Zum Glück traten beim Triebfahrzeug keine Betriebsmittel aus.
Für die Betreuung der an der Unfallstelle relativ rasch eintreffenden Medienvertreter wurde eine Pressestelle eingerichtet.
Nach der Freigabe der Polizei und nach dem Freischalten und Erden der Oberleitung konnte der LKW von einem Bergeunternehmen abgeschleppt werden. Die Reinigung der Unfallstelle von Trümmer und Ölbindemittel erfolgte durch eine Straßenkehrmaschine, die vom Bauhof der Stadtgemeinde St.Veit/Glan angefordert wurde.
Dadurch, dass die Signalanlage sowie der Unterbau zerstört wurden, wurde die Bahnübersetzung vom ebenfalls an der Einsatzstelle anwesenden Bürgermeister Gerhard Mock gesperrt. Der Personenzug wurde noch in den Nachstunden von Mitarbeitern der ÖBB sowie einem Autokran eines privaten Unternehmens geborgen.
Resümee: Sowohl der Lenker des LKW sowie der Triebfahrzeugführer hatten unwahrscheinliches Glück. Hätte sich der Triebfahrzeugführer nicht mit einem Sprung in den Fahrgastraum retten können, wäre er wohl schwerstens eingeklemmt worden, denn der gesamte Führerstand wurde bis über den Sitz zurück geschoben. Und wäre der Zug im Bereich der Fahrertüre gegen den LKW geprallt, wäre dies für den LKW-Fahrer wahrscheinlich nicht vergleichsweise glimpflich ausgegangen.
Als Unfallursache wurde festgestellt, dass der LKW-Fahrer sowohl Rotlicht und den herannahenden Zug übersehen hatte, denn die Ampelanlage war nachweislich in Ordnung. Um 20:00 Uhr konnten die letzten Kräfte der Feuerwehr in das Rüsthaus einrücken und die Einsatzbereitschaft wieder herstellen.
Eingesetzte Kräfte: FF St.Veit/Glan: RLFA2000, SRF-K, KRFA, KDOF, GSF mit Gefahrgutanhänger, TLFA4000, TLFA1000, MZF mit 32 Mann
Rettungsdienst: 3 RTW, 1 NEF, 1 ELW, 1 NAH mit 14 Mann Polizei: 3 Streifen, 1 Motorrad mit 7 Mann Stadtgemeinde: 2 Fahrzeuge und 3 Mann
Bürgermeister Gerhard Mock
ÖBB
2 Private Bergeunternehmen |
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