NÖ: Steigender Bedarf bei Krisenintervention
Steigende Einsatzzahlen bestätigen hohen Bedarf: 2009 wurden von den
Kriseninterventionsteams des Roten Kreuz NÖ 2.929 Personen in mehr als 3.390
Einsatzstunden betreut.
Die Krisenintervention im Roten Kreuz übernimmt die Betreuung von Menschen
nach traumatischen Ereignissen wie plötzliche lebensgefährliche Erkrankung,
Verletzung oder Tod eines Angehörigen, Verlust der Lebensgrundlage etwa
durch Naturkatastrophen oder ähnlichem. „Ziel ist die Wiedergewinnung der
Handlungsfähigkeit und der Unterstützung des Trauerprozesses“, erklärt
Landesgeschäftsführer DI Peter Kaiser, Rotes Kreuz Niederösterreich. „Den
Betreuten entstehen dabei keine Kosten, die Kriseninterventionsteams des
Roten Kreuzes Niederösterreich setzen sich zudem ausschließlich aus
freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen.“
Ins Leben gerufen wurde die Krisenintervention des Österreichischen Roten
Kreuzes bereits vor elf Jahren anlässlich der Lawinenkatastrophe in Galtür.
In Niederösterreich sind die Rotkreuz-Kriseninterventionsteams bereits seit
2001 im Einsatz – und die Einsatzzahlen nehmen jährlich massiv zu. „Waren es
im Jahr 2008 noch insgesamt
580 Einsätze mit 2.020 betreuten Personen, so sind die Zahlen im Jahr 2009
bereits auf 818 Einsätze mit
2.929 betreuten Personen gestiegen“, erläutert Thomas Wallisch, Leiter
Gesundheit- und Sozialen Dienste des Roten Kreuzes Niederösterreich. „In
Summe wurde nur im Einsatzgeschehen im Jahre 2009 mehr als 3.390
Einsatzstunden geleistet.“
Die Kriseninterventionsteams betreuen Menschen nach außergewöhnlich
belastenden Ereignissen. In ganz Österreich stehen dem Roten Kreuz rund
1.000 psychologisch geschulte KriseninterventionsmitarbeiterInnen und
psychosoziale Fachkräfte in Form von multiprofessionellen Teams (erfahrene
Einsatzkräfte und psychosoziale Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen wie
zum Beispiel Psychologie, Sozialarbeit oder Seelsorge) zur Verfügung – 227
davon in Niederösterreich. Zusätzlich werden diese durch fachliche
Hintergrundbereitschaftsdienste, bestehend aus Einsatz erfahrenen
psychosozialen Fachkräften ergänzt. Diese stehen den Teams beratend zur
Seite und bieten Supervision und Fortbildungen an.
In enger Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst sind die
Kriseninterventionsteams BegleiterInnen, die für die Betroffenen
Rahmenbedingungen schaffen und diese handlungsfähig halten sollen. Die
Alarmierung erfolgt ausschließlich durch die Behörden und Organisationen mit
Sicherheitsaufgaben (Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei, jeweils zuständige
Katastrophenschutzbehörde) über die jeweiligen Rettungsleitstellen. Zudem
müssen die Betroffenen einer Betreuung zustimmen. Die Teams sind 24 Stunden
erreichbar.
Die Krisenintervention des Roten Kreuzes unterstützt im In- und Ausland
durch Stabilisierung und Mobilisierung persönlicher Ressourcen, Aktivierung
des sozialen/familiären Netzwerkes sowie Vermittlung weiterer Betreuung
durch PsychologInnen/PsychotherapeutInnen oder andere Fachberatungsstellen.
Krisenintervention erfolgt unmittelbar nach dem Ereignis in der Akutphase,
also noch mitten im Einsatzgeschehen und versteht sich als Akutbetreuung und
nicht als Therapie, schließt also das „Fenster“ zwischen Ereignis und
professioneller psychosozialer Nachbetreuung.
Quelle: www.roteskreuz.at/noe |
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