NÖ: Neues Hilfeleistungsfahrzeug bei der FF Paudorf in Dienst gestellt (xxxx) Die Feuerwehr Paudorf stellte ein neues HilfeLeistungsFahrzeug der Kategorie 3 in Dienst. In einer 2-jährigen Planungsphase wurden verschiedenste Fahrzeuge besichtigt und die Wahl fiel auf ein möglichst kompaktes und dennoch schlagkräftiges Fahrzeug.
Es wurde gezielt mit unserer Projektgruppe versucht unser altes RüstLöschFahrzeug 2000 beim Konzept des neuen HLFA nachzubilden bzw. zu verbessern. Somit sind sehr viele Handgriffe, wenn es schnell gehen muss bereits bekannt. Auch auf die zukünftige Zusammenarbeit in der gemeinsamen Feuerwehr der Marktgemeinde Paudorf wurde geachtet und viele Geräte gleich zum bestehenden Fahrzeug der FF Krustetten angeordnet. Umgekehrt wurden auch einige Gerätschaften im Krustettner Fahrzeug an jene des Paudorfers angeglichen.
Der Ankauf erfolgte über die Bundesbeschaffungsgesellschaft und den Bestbieter, der Firma Rosenbauer. Beim Fahrgestell entschied man sich auf einen allradgetriebenen Mercedes Benz Atego mit cirka 3,9m Radstand und einem vollautomatischen 5-Gang Wandlergetriebe von Allison, das die 300PS des knapp 17 Tonnen schweren Fahrzeugs auf den Boden bringt. Für die Erkennbarkeit als Feuerwehrfahrzeug wurden zahlreiche LED-Blitzelemente und ein MARTIN Folgetonhorn mit 4 Schallbecher eingebaut.
Die Besatzung besteht aus 8 Feuerwehrmitgliedern, wobei im Mannschaftsraum zwischen den beiden Atemschutz-Sitzen in der zweiten Reihe ein kompakter Actiontower installiert wurde, auf dem Wärmebildkamera, Handfunkeräte, Winkelleuchten, Warnblitzer und eine Kühlbox ihren Platz finden. Diese Anordnung ermöglicht auch eine gute Kommunikation zwischen dem Gruppenkommandanten und der Mannschaft. Auf den Sitzplätzen in Fahrtrichtung wurden auch noch ein Erste-Hilfe Rucksack und das dritte Atemschutzgerät gehaltert.
Herzstück des Fahrzeugs ist der 3000l Wassertank mit der angeschlossenen Feuerlöschkreiselpumpe mit 3500l/min Leistung bei 10bar, bzw. 400l/min bei 40bar. Auf eine Schaumzumischung oder Schaummitteltank wurde bewusst verzichtet. Zur schnellen Wasserabgabe stehen eine Haspel mit 40m Normaldruckschlauch sowie ein Wasserwerfer am Fahrzeugdach mit 2400l/min Leistung zur Verfügung. Für Straßenreinigungsarbeiten nach Unwettereinsätzen oder Betriebsmittelaustritten wurde eine Straßenwaschanlage vorne mit 7 Düsen fix montiert, für ein perfektes Reinigungsbild sorgt ein abnehmbarer Straßenwaschbalken mit Schwenkfunktion. Der aktuelle Wasserstand ist außen gut sichtbar mit einer LED-Tankanzeige.
Die Sicherheit an der Einsatzstelle stand bei der Planung des Fahrzeugs an einer hohen Stelle, dem wurde mit der Mitführung eines Mehrgasmessgeräts, eines automatischen Laiendefibrillator und der Installation einer Hygienewand Rechnung getragen. Für die optimale Sichtbarkeit sorgen eine Verkehrsleiteinrichtung und eine hochsichtbare Warnbeklebung in gelb/rot.
Damit die Mannschaft auch in der Dunkelheit sicher Arbeiten kann, wurde auf allen Fahrzeugseiten eine dimmbare LED-Umfeldbeleuchtung installiert. Sollte dies nicht ausreichen steht darüber hinaus auch noch ein Ausfahrbarer Lichtmast mit 8x4000 Lumen zur Verfügung, welcher dreh- und schwenkbar ausgeführt ist. Alle Beleuchtungsmittel werden über das Fahrzeug mit Spannung versorgt, das Starten des Notstromerzeugers RS14 ist daher nur mehr beim Einsatz der beiden Nautilus Unterwasserpumpen oder bei höherem Strombedarf notwendig.
Für Brandeinsätze kann die Mannschaft auf eine umfangreiche Beladung zurückgreifen. Zum Beispiel Waldbrandausrüstung mit D-Schläuchen und Löschrucksack, ein tragbarer Poly Portex Schaumlöscher, 30m C-Schlauchpaket, und einem akkubetriebenen
Hochleistungslüfter mit Wassernebeleinheit RTE AX B16. Sollte eine Rettung aus Höhen notwendig sein, ist mit einer 2-teiligen Schiebleiter mit 9m Länge und einer 4-teiligen Steckleiter mit 8m Länge gesorgt. Weiters wurde auch ein Höhenrettungsset mit aufgepackt.
Eine Schadstoff-Grundausrüstung fand im Fahrzeug ebenso Platz, ergänzt durch Schutzanzüge der Schutzstufe 2 und Auffangwannen.
Ein großes Augenmerk galt natürlich auch der technischen Hilfeleistung und hier konnten die bereits zahlreiche vorhandenen Akku-Werkzeuge der Firma Milwaukee wieder mit ins Fahrzeug gepackt werden. Zur Menschenrettung aus Verkehrsunfällen wurden verschiedene Fahrzeugstabilisierungssysteme der Firma Weber angeschafft. Auf der Rückseite des hohen Werkzeugschwenkfachs im Geräteraum 1 wurden die hydraulischen Rettungsgeräte, ebenfalls Fabrikat Weber ergonomisch gehaltert. Die Mannschaft kann mit einem Akku-Spreizer, einer Akku-Schere und einem Akku-Aggregat zum Betrieb von zwei verschiedenen Rettungszylindern und einem Pedalschneider nun auch den neuesten Fahrzeugtechnologien zu Leibe rücken. Viele Einsätze gehen zum Glück nur mit Blechschaden aus, dafür haben sich Rangierroller und Wagenheber bewährt, ebenso eine griffbereit gehalterte LKW-Abschleppstange im Heck des Fahrzeugs. Zum Heben von Lasten finden sich im HLFA ein druckluftbetriebener Hebekissensatz und eine mechanisch betriebene Südbahnwinde. Zur notwendigen Sicherung stehen Pölzmaterial und Deckensteher bereit.
Oft verwendet wurde beim Rüstlöschfahrzeug auch die hydraulische Seilwinde, beim neuen Fahrzeug kommt wieder eine Seilwinde der Firma Rotzler zum Einsatz, dieses Mal in der Ausführung mit 58kN Zugleistung und einer Seillänge von 90m.
In Summe steht damit der Feuerwehr Paudorf wieder ein leistungsstarkes, aber kompaktes Fahrzeug für die nächsten 25 Jahre zur Verfügung. Die intensive Einschulungsphase konnte nach einigen Wochen abgeschlossen werden, der Feinschliff erfolgt nun im Laufe des Übungsbetriebs. Der Funkrufname wurde im Hinblick auf die Feuerwehrfusion mit Tank 1 Paudorf festgelegt, das ähnlich ausgestattete Fahrzeug aus Krustetten wird dann die fortlaufende Nummer 2 erhalten.
Quelle und Bilder: Unfried Christof; https://www.ff-paudorf.at/
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